Teste dich selbst mit diesem kleinen Rätsel. Versuche nicht es zu lösen – folge deiner Intuition und las dich überraschen.
Ein Baseballschläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Euro.
Der Baseballschläger kostet 1 Euro mehr als der Ball.
Wieviel kostet der Ball?
Ich weiß was Sie jetzt denken, und sie haben Recht:
Wenn ich schon so frage, dann ist die intuitive Antwort sicher falsch.
Umso erstaunlicher, dass selbst in Aufnahmetests von Universitäten 50-80% der angehenden Studenten diese Frage falsch beantworteten. Daniel Kahneman erklärt das in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“1 mit 2 Systemen, die wir in uns haben:
- System 1 – das intuitive, schnelle System, dass immer sofort reagieren kann – und das normalerweise stereotypisch
- System 2 – das langsame, berechnende, denkende System, das wir immer dann anwerfen, wenn System 1 nicht weiterkommt – und: es ist faul – es meidet jede Anstrengung.
System 1 neigt zu Denkfehlern, da es mit den „groben“ Schablonen kommt: „1,10 Euro? 1 Euro? Ja, klar: 1,10 – 1 = 0,10 Euro – feddisch!“. Aber leider falsch. In den meisten Fällen des Alltags reichen die Urteile von System 1 völlig aus. Muss ja, sonst wären wir längst ausgestorben. Und ausgestorben wären wir wohl auch, wenn wir System 1 nicht hätten.
System 2: „Warte mal – Mähne, blitzende Augen – stimmt, das ist ein Löwe! Süß. Oh er kommt direkt auf mich zu. Ähh ..“
Aber das schnelle Urteil ist nicht immer das bessere, wie wir an dem kleinen Rätsel sehen. Provokant schreibt Kahneman weiter:
Failing these minitests appears to be, at least to some extent, a matter of insufficient motivation, not trying hard enough.
„Also bitte!“, sagt mein intuitves System 1 mit seiner political correctness. „Hmmm…“ sagt mein System 2.
Ach so, die Lösung? 0,05 Euro – aber da sind Sie ja mittlerweile selbst drauf gekommen. :-)2