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erwartungen, intelligenz, konstruktivismus, konzepte, lernen, regeln, wahrheit, wissen
Warum gibt es diese Konzepte überhaupt? Sind sie etwas Reales? Gibt es Wahrheit? Gibt es Schuld ? Oder sind das Erfindungen?
Die Begriffe sind vom Inhalt her aus völlig unterschiedlichen Bereichen.
Aber sie haben eines gemeinsam: Ohne Kontext sind sie nicht denkbar.
Es sind verschiedene Kontexte: innere, persönliche, soziale Kontexte. Die Grundlage ist bei allen dieselbe: Gebildet werden die Konzepte aus Regeln, die wir einmal akzeptiert haben und denen wir vertrauen. Im Folgenden hangle ich mich von rein inneren Begriffen wie „Wahrheit“1 bis zu sozialen Begriffen wie „Schuld“2, um Kontext und Regeln genauer zu beleuchten und den Zusammenhang herauszustellen. Mal sehen wohin die Reise dann noch geht.
Wahrheit
Von der Wahrheit meint man, dass es eine Einzige geben muss. Entweder ist etwas wahr oder falsch. Punkt. Ob es diese einzige objektive Wahrheit gibt, sei mal dahingestellt – wenn ja, dann wissen wir nie, ob wir sie schon erreicht haben, denn wir können unsere Wahrnehmung oder Annahmen nicht mit der Wahrheit vergleichen. Wir haben immer nur unsere Wahrnehmungen und die Regeln nach denen wir sie ordnen.
Die Entscheidung, ob etwas wahr oder falsch ist, treffe ich nur anhand von Regeln, die ich in mir bilde, und deren Ergebnis ich für wahr halte. „Schau dort hin, dann siehst du einen roten Ball“ oder „Wenn du 1 und 1 und 1 zusammenziehst, dann schreibe hinter dem Gleichheitszeichen eine 3“. Manche dieser Wenn-Dann-Regeln, wie das „Wenn Hinschauen, dann ist das Gesehene da“, klingen trivial, denn wir haben sie schon früh gelernt. Manche sind sogar angeboren. Nichts desto trotz sind dies die Regeln, auf die wir uns verlassen. Zauberer und optische Täuschungen nutzen unser Vertrauen in diese Regeln schamlos aus.

Durch die „Regel der Perspektive“, die wir verinnerlicht haben, wirkt die obere Linie länger als die untere. Mehr davon hier.
Nur im Kontext eines akzeptieren Regel-Systems kann also Wahrheit existieren. Die Regeln müssen nichts mit der Wahrnehmung zu tun haben – wir können Regelsysteme bilden, die nur für sich stehen. Das ist auch der Grund, warum man die Mathematik für universell wahr hält: Die Regeln, die sie definiert, sind in-sich wahr und widerspruchslos. (Zumindest in den Bereichen, die wir alltäglich nutzen – Stichwort „Gödel“.)3
Das ist eine Art der Wahrheit: In-sich-Wahrheit. Sie ist im Regelsystem geschlossen. Unabhängig von der Wirklichkeit und Wahrnehmung kann ich Regelsysteme aufstellen. Ich folge den Regeln und kann sagen, ob ich ihnen richtig folge. „Wahrheit ist immanent und darüber gibt es nichts“ schreibt Quine in Theorien und Dinge.
Wird ein solches Regelsystem auf die Wirklichkeit angewendet, d.h. verbinde ich das neue Regelsystem mit Regeln der Wahrnehmung, dann nutze ich das Regelsystem als „Modell für die Wirklichkeit“.4 Das machen wir den ganzen Tag, wenn wir denken und handeln. Ich gehe dabei aus der immanenten Wahrheit des Regelsystem heraus und erfahre eine Außer-Sich-Wahrheit, die nun falsifizierbar wird:
- 1 Apfel + 1 Apfel = 2 Äpfel,
- 1 Wolke + 1 Wolke = 2 Wolken
Bei der In-sich-Wahrheit gibt es Beweise – ich kann regel-gerechte Aussagen mittels der Regeln aufeinander beziehen und klar sagen, ob die Aussagen den Regeln entsprechen:
1+1+1=3 wird zu 3=3, und mittels einer Regel ala „Wenn auf der einen Seite des = dasselbe steht, wie auf der anderen Seite, dann ist dieser Satz wahr“ – entscheiden wir in der Mathematik über die Wahrheit der Aussage.5
Bei der Außer-Sich-Wahrheit kann ich die Wahrheit nicht beweisen, denn ich weiß nie, ob das Modell bzw. die Regeln „wirklich“ und zu jeder Zeit meinen Wahrnehmungen entsprechen. Was, wenn die 2 Wolken verschmelzen : auf einmal ist 1+1=1 ?
Das Modell ist immer falsch, um es provokant zu sagen, denn es kann nie die gesamte Wirklichkeit erfassen, sondern führt meine Wahrnehmungen auf eben diese simpleren Regeln des Modells zurück – das ist es was wir tun: Wir fassen unsere Wahrnehmungen in einfachen Modellen und Regeln zusammen. „Je mehr wir zusammenfassen, je mehr Ordnung wir hineinbringen, desto geringer wird die Zufälligkeit. Somit drängt dieselbe Bedingung, die dazu führt, dass wir vereinfachen, uns dazu, zu denken, dass die Welt nicht so zufällig ist wie in Wirklichkeit.“ schreibt Taleb im Schwarzen Schwan.
Wahrheit gibt es also zweimal:
- Im Kontext des Regelsystem, dass wir gerade anwenden (In-Sich-Wahrheit)
- Im Kontext der Handlung und Wahrnehmung, für das wir das Regelsystem als Modell nutzen. (Außer-Sich-Wahrheit)
Lernen
Lernen kann ich nun nur diese Regelsysteme. Wenn dies, dann jenes. Mal als reine Worte und Gedanken, mal als Handlungs-Anweisungen zum Rechnen, Handwerken oder Arbeiten. Lernen kann ich prinzipiell unendlich viel – auch erfundenes, fabuliertes, falsches – die Regeln müssen nicht außer-sich-wahr sein, sie können außer-sich-falsch sein. Ich möchte im Normalfall nur Außer-Sich-Wahres lernen. Das bedeutet aber nur, dass ich Gelerntes mit Erfahrungen vergleiche. Dabei vergleiche ich die Regeln, die ich lernen möchte mit den Regeln meiner Erfahrung. Wenn-Danns des Regel-Folgens werden mit den Wenn-Danns des Wahrnehmens verknüpft. Wenn ich A mit B mache, dann gilt: wenn ich B angucke, dann sieht es so und so aus. Meine Erfahrungsregeln sind grundlegend. Sie können sich genauso irren wie alle Regeln, wie bei optische Täuschungen, aber ich vertraue ihnen fast unbegrenzt. Neuen Regeln, die ich lerne, versuche ich daher nur in den Kontext der Regeln zu setzen, die ich schon akzeptiert habe.6 Ob sie auf lange Sicht Bestand haben, weiß ich nie. Vielleicht werden sie irgendwann falsifiziert.
Bedeutung
Bedeutung haben Regeln und Begriffe, die für mich wahr sind und die ich lerne.7 Bei dem was ich für wahr halte kann ich irren, klar, aber für mich sind sie – erstmal – wahr.
Ich lerne nicht alles, was wahr ist und ich lerne nicht alles, was es zu lernen gibt. Zufälligkeit und Zeit schränken die „Möglichkeit“ von Bedeutung schon ein. Bedeutung schränkt den Raum der Regeln und Begriffe auf das ein, was für mich interessant ist. Bedeutsam ist das Wahre und Gelernte, das ich benötige um nach meinen Wünschen zu handeln. Bedeutung ist die Wichtigkeit der Regeln für mich, die ich gelernt und für wahr halte. Bedeutung existiert also immer im Kontext meiner Wünsche und Ziele.
Sinn
Der Sinn schränkt die Bedeutung noch weiter ein. Dinge können für mich bedeutsam sein, aber sie machen (jetzt) keinen „Sinn“. Dass ich weiß, wie man höflich grüßt, mag für mich und mein Leben bedeutsam sein, aber es ist recht sinnlos, höflich zu grüßen, wenn ich vor einem wilden Bären stehe. „Sinn“ wählt aus dem Bedeutsamen das Sinnvolle aus, dass ich im Kontext des Moments benötige.
Schizophrenie
Schizophrenie scheint ähnlich wie Schuld gar nicht in diese Wort-Reihe von Wahrheit, Bedeutung, Sinn zu passen. Mit diesem Begriff jedoch möchte ich den Sprung vom Kontext des Einzelnen zum Kontext des Sozialen machen, in dem auch die Schuld existiert. Schizophrenie sieht man gerne als Krankheit eines Einzelnen, doch sie ist eine „Systemkrankheit“, wenn man so möchte – das soziale Regelsystem, das der Einzelne im Umgang mit anderen erlernt, lässt ihn quasi „verrückt“ erscheinen. Vielleicht kann man die Krankheit nicht allein sozial begründen – ich bin da sicher kein Experte – aber Watzlawick hat es in „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ anhand eines Auszugs aus Mary Poppins sehr nachvollziehbar beschrieben – hier der Auszug:
Frau Corry, eine kleine, verhutzelte, hexenhafte Alte, hat zwei riesenhafte, freudlose Töchter namens
Fannie und Annie, die als Ladenmädchen arbeiten, während sie selbst sich meist in einem Stübchen hinter dem Ladenraum aufhält. Als sie Mary Poppins und die Kinder hört, kommt sie heraus:
»Ich nehme an, meine Liebe « sie wandte sich an Mary Poppins, die eine alte Bekannte zu sein schien, »ihr seid wegen Pfefferkuchen gekommen?«
»Erraten, Missis Corry«, antwortete Mary Poppins sehr höflich.
»Sehr gut! Haben euch Fannie und Annie noch keine gegeben?« Bei dieser Frage sah sie Jane und Michael an.
Jane schüttelte den Kopf. Zwei schüchterne Stimmen kamen hinter dem Ladentisch hervor.
»Nein, Mutter«, sagte Miß Fannie betreten. »Wir waren dabei, Mutter« flüsterte Miß Annie verschüchtert. Missis Corry richtete sich auf, so hoch sie konnte, und betrachtete ihre riesigen Töchter voll Zorn. Sie sagte leise, aber
verärgert und höhnisch: »Eben dabei? Wirklich? Das ist ja höchst interessant. Und wer, darf ich fragen, Annie, gab dir die Erlaubnis, meine Pfefferkuchen fortzugeben?«
»Niemand, Mutter. Und ich hab’ sie auch nicht fortgegeben. Ich dachte nur«
»Du dachtest nur. Das ist sehr gütig von dir. Aber ich wäre dir dankbar, wenn du es bleiben ließest. Was es hier zu denken gibt, besorge ich!« erklärte Missis Corry mit ihrer leisen, schrecklichen Stimme. Dann brach sie in ein
grelles, gackerndes Gelächter aus.
»Schaut sie an! Schaut sie nur an! Angsthase! Heulsuse!« kreischte sie und zeigte mit ihrem knotigen Finger auf die Tochter.
Jane und Michael drehten sich um und sahen, wie eine große Träne über Miss Annies trauriges Gesicht kollerte; aber sie wagten nichts zu sagen, denn so winzig Missis Corry war, sie fühlten sich vor ihr verlegen und eingeschüchtert.In weniger als einer halben Minute gelingt es Frau Corry also, die arme Annie in allen drei Bereichen menschlichen Lebens und Erlebens zu blockieren, nämlich in ihrem Handeln, Denken und Fühlen.
Durch die Form ihrer ersten Frage deutet sie an, daß sie es von ihren Töchtern als selbstverständlich erwartet, den Kindern Lebkuchen zu geben. Sobald sich ihre Töchter aber dafür entschuldigen, dies noch nicht getan zu haben, spricht sie ihnen plötzlich das Recht zum selbständigen Handeln ab.
Annie versucht daraufhin, sich damit zu verteidigen, daß sie es ja nicht wirklich getan, sondern nur zu tun beabsichtigt habe – offensichtlich in der immerhin vernünftigen Annahme, daß ihre Mutter bei ihr zumindest selbständiges Denken voraussetzt.
Doch auch dies trägt ihr kein mütterliches Lob ein, denn Frau Corry läßt sie prompt wissen, daß sie kein Recht hat, derlei oder überhaupt zu denken. Und die Art und Weise, in der die Mutter ihr Mißfallen zum Ausdruck bringt, läßt schließlich keinen Zweifel darüber, daß die Angelegenheit keine Kleinigkeit ist, sondern daß sie sich von ihren Töchtern Reue erwartet.
Kaum hat sie Annie damit in Tränen versetzt, verhöhnt sie als nächstes die Gefühle ihrer Tochter.
Watzlawick macht dann klar, dass Menschen, die in solchen Verhältnissen leben, kaum eine Chance haben etwas richtig zu machen. Sie versuchen die Regeln Ihrers Umfelds zu lernen und sich danach zu verhalten. Doch wann immer sie versuchen den Regeln zu entsprechen, werden Sie getadelt. Wir Menschen können gar nicht anders, als in so einem Fall unser Deutungsschema und Regelsystem zu hinterfragen – “Who am I in this situation?” schrieb Anselm Strauss in “Mirrors and Masks”. Die Regeln, die sich die Person dann bildet, um die Ordnung in der Wirklichkeit zu finden werden immer komplexer und verschrobener – und irgendwann ist derjenige in einer Teufelsspirale: je verschrobener seine Ansichten werden, desto verrückter wird er gesehen werden und desto verschrobener werden seine Ansichten. Wenn man das erlernte Verhalten eines solchen Menschen in „künstlicher Isolierung“ betrachtet, wie Watzlawick sagt, dann ist er in unseren Augen krank – dabei ist es sein Umfeld – sein Kontext – der krank ist.
Schuld
Ist Schuld ein soziales Konzept? Schuld empfinde ich in mir. Könnte ich mich aber auch schuldig fühlen, wenn ich der einzige Mensch auf der Welt bin? Selbst wenn ich mir das vorstelle, kann ich das Konzept der Schuld auch dann nicht einfach aus mir wegdenken – dafür ist es zu sehr in mir verankert. Und sich vorzustellen, man wäre alleine auf der Welt aufgewachsen – ohne jegliche sozialen Kontakte – ist kaum vorstellbar. Wolfskinder, sofern es sie wirklich gibt, kommen dem vielleicht noch am nächsten – aber auch sie haben ein soziales Umfeld, wenn auch kein menschliches. Wir sind eben so.
Ich möchte vermuten, Schuld zu empfinden, ist auch nicht nur ein anerzogenes Konzept, sondern Bestandteil unserer biologisch-sozialen Grundausstattung. Ich kann mich nämlich nicht nur gegenüber anderen schuldig fühlen, sondern ebenso meinem früheren oder späteren Ich gegenüber – das gehört für mich im Weiteren zum „Bezug auf einen anderen“ hinzu. Das Gefühl der Schuld lässt sich evolutionär sicher ganz gut begründen. Ich würde meinen, es dient dazu Verhalten, das in meinen oder den Augen anderer schuldhaft ist, für die Zukunft zu unterbinden. Die Regeln nach denen soziale Wesen zusammenleben, dürfen nicht verletzt werden. Wer das wider besseren Wissens nicht tut, ist schuldig. Schuldhaftes Verhalten kann es nur im Kontext anderer geben, die mein Verhalten beurteilen.
Schuld als Gefühl und als Zuweisung („du bist schuldig“) ist daher Teil des sozialen Lebens – und nur von diesem. Es geht um die sozialen Regeln der Gemeinschaft und wie sie das Zusammenleben steuern. Man möchte keine Betrüger und Diebe unter sich haben. Das Gefühl der Schuld hilft, solches Verhalten in den Tätern und auch in den mitfühlenden Mitmenschen zu unterbinden.
Schwierig finde ich es, Schuld außerhalb dieses sozialen Kontextes zu nutzen, wie ich im letzten Artikel schon schrieb. Wenn es um „die Sache“ geht, wie man so schön sagt – ein Projekt, eine Unternehmung, eine Produktion, eine Programmierung, etc. – dann ist sie nicht nützlich. Mehr noch: sobald es nicht mehr um soziale Regeln geht, sondern um technische Regeln, die steuern, wie Prozesse zum Erreichen einer „Sache“ auszuführen sind, dann macht „Schuld“ keinen „Sinn“. Schuld hat hier nichts zu suchen – dann ist sie wie der „König von Aluminium“ – es ist einfach das falsch angewendete Regelsystem.
Andersherum gilt das aber nicht. Das Suchen nach den vielen kleinen Verursachern von Fehlverhalten macht auch beim Nichtbefolgen sozialer Regeln Sinn, wie das Beispiel der „Schizophrenie“ oben zeigt.
Weiterhin: Begriff, Regel, Kontext
Was bedeutet nun eigentlich „Kontext“, „Regel“ und „Begriff“, da diese Begrifflichkeiten hier so oft verwendet wurden. Ich denke, dass ein Begriff sich auf die Regeln bezieht, die ein Mensch verinnerlicht hat. Seien es Wahrnehmungs- oder seien es Handlungs-Regeln. Die Regeln bestimmen beides: Wenn ich so und so damit umgehen kann, dann ist es ein x. Wobei „umgehen“ nicht nur „so und so zu handhaben“ heißen muss, sondern auch einfach das Wahrnehmen gewisser Relationen in Größe, Form und Farbe sein kann.
Ein Begriff ergibt sich in der Verbindung dieser Regeln mit einem Wort. Relationen sind hierbei auch ein Stichwort – Wahrnehmungen sind immer Relationen – zu meinem Gedächtnis, zu anderen Wahrnehmungen, zur graduellen oder plötzlichen Veränderung der Wahrnehmungen. Ich kann keine Wahrnehmung machen, ohne sie irgendwie in Relation zu etwas zu stellen, denn dann würde ich sie wohl gar nicht erinnern.16
Und da sind wir auch schon beim Kontext. Kontexte sind die Relationen, die ich gerade wahrnehme. Eine andere Person mag eine andere Perspektive oder Erfahrung haben und damit auch einen anderen Kontext, in dem sie Ihre Begriffe und damit Ihre gelernten Regeln anwendet.
Soweit mein Gedankengang – aber in den Gedanken und die dazu passende Literatur muss ich noch tiefer einsteigen: Begriffe haben viele Attribute, die berücksichtigt werden müssen: Sie können
- sehr dinglich und sehr abstrakt sein,
- fiktiv oder real,
- sinnvoll oder unsinnig,
- sie können persönlich, wie „Vorstellungen“, oder „objektiv“ messbar sein,
- ihre Grenzen können sehr klar und sehr vage sein,
- sie können Statisches, Dynamisches, Prozesse und Systeme referenzieren,
- sie bezeichnen zählbare Individuen, Typen, Variationen, Erweiterungen, Relationen,
- es gibt ethische, emotionale, biologische, mathematische, logische, rein geistige Begriffe,
- und, und, und.
Es gibt also genug Denkstoff – mal sehen wie alles in mein Modell passt. Gut zu wissen, dass es am Ende eh falsch ist – aber vielleicht ist es nützlich :-)
- ich allein entscheide was ich für wahr halte, andere können widersprechen und auch mit Naturgesetzen argumentieren, aber ich entscheide selbst was wahr ist [↩]
- andere entscheiden, wessen ich mich schuldig mache [↩]
- Gödel zeigte, wie man durch Selbstreferenz auch die Mathematik an ihre Grenzen bringt. Ein gutes und verständliches Buch dazu und zu Selbstreferenz allgemein ist Gödel, Escher, Bach von Douglas R. Hofstadter [↩]
- Den Akt der Übertragung von Regel-System auf Wahrnehmung – die Nutzung des Regel-Systems als Modell – nennt man auch Interpretation [↩]
- In der Mathematik redet man hier von einer Formalen Grammatik. Sie besteht aus einem Alphabet an gültigen Zeichen mit Terminal-Symbole, die für sich nicht mehr verändert werden können – bspw. die Zahlen und Nichtterminalsymbole, wie + und eben Produktionsregeln wie „1+1 kann man als 2 schreiben“. [↩]
- ganz offensichtlich brauchen wir also ein paar angeborene Regeln, sonst hätten wir keinen Startpunkt. [↩]
- Sicher kann ich gelernt haben, dass „Einhörner existieren.“ falsch ist – der Satz ist also nicht wahr, aber „“Einhörner existieren.“ ist falsch.“ – ist die Wahrheit die ich gelernt habe [↩]
- für Wittgenstein fand Denken nur in der Sprache statt: „Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mit nicht neben dem sprachlichen Ausdruck noch ‚Bedeutungen‘ vor; sondern die Sprache selbst ist das Vehikel des Denkens.“ (PU 329). Er spricht Vorstellungen, die das Denken begleiten, nicht ihre Existenz ab, aber das Sprechen über sie erzeugt eine Illusion der Vergleichbarkeit, die es nicht gibt – Stichwort Qualia. „Denn soweit in meiner Frage vom Wort »Vorstellung« die Rede ist, ist sie’s auch in der Frage nach dem Wesen der Vorstellung. Und ich sage nur, daß diese Frage nicht durch ein Zeigen – weder für den Vorstellenden, noch für den Andern, zu erklären ist; noch durch die Beschreibung irgend eines Vorgangs.“ PU 370 – Das Verstehen und Denken liegt daher immer in Sprache „Wie erkenne ich, daß diese Farbe Rot ist? – Eine Antwort wäre: »Ich habe Deutsch gelernt.« „ PU 381 [↩]
- Ein Beispiel dazu findet sich in „Ludwig Wittgenstein„, S.42 ff. [↩]
- Siehe auch : Über Sinn und Bedeutung [↩]
- Nach Carnap gehören Aluminium und König, sowie Zahlen und Farben verschiedenen Gegenstandsspähren an. („Der logische Aufbau der Welt“, Carnap 1928). Es sind nicht einfach nur verschiedene Begriffe, sie lassen sich nicht mit den gleichen Prädikaten belegen. Man kann von Dingen sagen, dass sie einen König haben – von Klassen aber nicht. Man kann Dingen und Klassen auch Farben zuordnen – Zahlen aber nicht. Es sind einfach andere Regel-Systeme. [↩]
- Mir wäre am liebsten, man stellt die unterschiedliche Verwendung einfach nur heraus, und dann macht man weiter. [↩]
- „Über Sinn und Bedeutung„, S.31 [↩]
- ebd. S.37, abgesehen von „ungerader Bedeutung“, wie er es nennt – wenn Satzteile sich auf Satzteile beziehen, aber das ist hier unerheblich. [↩]
- Schade, dass es da keine unterschiedliche Worte für „meine Bedeutung“ und „objektive Bedeutung“ gibt – aber andererseits ist das ja tagtäglich die Quelle vieler Streitigkeiten: Wenn einer sagt: „Das ist so!“, dann meint er damit: „Ich meine: Das ist so!“ – nun kann der Andere dem Einen seine Meinung lassen – aber ein „Das ist so!“ lässt sich viel leichter als Herausforderung auffassen: Ich habe recht, du hast unrecht! [↩]
- Und ob das dann noch Wahrnehmungen sind, darüber möchte ich gar nicht streiten – für mich jedenfalls nicht :-) [↩]
[…] über Wahrheit und Watzlawik, einfach über Worte, Entscheidungen oder über Blinker. […]