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Innovation benötigt Kreativität. Und Kreativität ist immer eine Frage der Neukombinationen von schon Gegebenen. Ok – ich denke das kann man so stehen lassen.

Aber das nützt ja nichts. Das ist ähnlich einem Erklärungsprinzip. Es sagt einem nicht wie man weiterkommt – wie man kreativ sein kann.

Ist es nur Talent? Oder kann man es Lernen? Ich denke beides. Man muss eine gewisse Affinität zu immer Neuem und Änderungen haben um kreativ zu sein. Auf der anderen Seite kann man sich Techniken aneignen, die einem Lösungswege aufzeigen.

Es gibt verschiedene Ansätze wie Brainstorming oder den Blick auf andere Systeme. Ein klassisches Beispiel dazu ist das Fliegen. Letztlich haben wir uns das Fliegen bei den Vögeln abgeguckt und die Flügel ähnlich geformt um Auftrieb zu erzeugen. Der Weg dahin war lang. Leonardo da Vinci hat bereits versucht Konzepte aus anderen Bereichen auf das Problem des Fliegens zu übertragen. So nahm er an, dass man sich in die Luft drehen könnte wie eine Schraube in Holz. Es entstand die Flugspirale. Ganz umsonst waren seine Gedanken nicht – andere griffen den Ansatz auf und heute gibt es den Hubschrauber.

Zuletzt bin ich über einen weiteren interessanten Ansatz gestolpert: TRIZ. Die Methode hat wahrscheinlich – wie so oft – viele Väter. Genrich Saulowitsch Altschuller hat sich zu seinem Urheber deklariert.

„TRIZ entstand auf der Basis der Annahme, dass durch die Sichtung einer großen Anzahl von Patentschriften, anschließende Auswahl und Werten derjenigen, die technischen Durchbrüche beschreiben, allgemein gültige innovative Prinzipien und sogar Gesetze des Erfindens zu entdecken wären.“ (Quelle wikipedia)

TRIZ geht davon aus, dass es für jedes Problem ein ähnliches Problem bereit gab. Indem man das Problem auf ein generelles Problem zurückführt kann dann auch eine generelle und danach eine spezielle Lösung schneller gefunden werden.

Man geht letztlich so vor, dass für ein spezielles Problem die zu verbessernden Parameter bestimmt werden und diese dann auf eine Tabelle (die Widerspruchsmatrix) übertragen werden. Diese liefert dann eine Auswahl aus 40 Innovationsprinzipien, die zu einer Lösung führen können.

Der Name Widerspruchsmatrix kommt daher, dass durch die Innovation ein Widerspruch in den Parametern überwunden werden muss.

Ein Beispiel

Nehmen wir an unsere Firma stellt zerbrechliche Glasplatten her – zum Beispiel die Glasplatte eines Multi-Touch-Tisches. Um diese auf dem Tisch zu montieren muss die Platte immer von den Mitarbeitern von Hand auf den Tisch gelegt werden. Dabei gehen immer wieder welche zu Bruch.

Die Frage ist, wie man die „Haltbarkeit des beweglichen Objekts“ verbessern könnte, ohne dabei den „Bedienkomfort“ stark einzuschränken.

Und – oh Wunder – in der Widerspruchsmatrix gibt es tatsächlich 2 Parameter mit diesen Bezeichnungen (33 und 15) und die führen zu den innovativen Prinzipien 29,3,8 und 25.

Schaut man sich nun Prinzip 29 genauer an, dann entdeckt man folgenden Ansatz:

29. Prinzip der Anwendung von Pneumo- und Hydrokonstruktionen:

Anstatt der schweren Teile des Objektes sind gasförmige oder flüssige zu benutzen, wie aufgeblasene oder mit Flüssigkeit gefüllte Teile, Luftkissen, hydrostatische oder hydroreaktive Teile.

Eine mögliche Lösung wäre also die Glasplatte unter Zuhilfenahme eines pneumatischen Schwenkarms mit Ansaug-Vorrichtung zu bewegen, was die „Bedienung“ – also das Bewegen der Platte sogar noch komfortabler machen würde.

Das klingt jetzt im Beispiel sehr passend und einfach, aber hier habe ich TRIZ rückwärts angewendet und habe die Widerspruchs-Parameter zu einem Innovationsprinzip gesucht. Die umgekehrte – richtige – Benutzung erfordert sicherlich ein wenig Übung.

Was ich mich frage ist, ob mittels TRIZ auch andere Bereiche abgedeckt werden können. TRIZ scheint mir eher im Maschinenbau verbreitet zu sein, wenn ich so durch die Beispiele blättere. Aber eine Anwendung oder eine Abwandlung von TRIZ für Führungsprinzipien, Organisation oder gar auf die Kunst könnte recht interessant sein. To be continued…